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Magnus mit Doppelsieg, Rapport mit Doppelnull

GRENKE Chess Classic

Tag 3 des GRENKE Chess Classic lief für Magnus Carlsen sehr erfolgreich. Der Norweger übernahm nach zwei Erfolgen gegen Vincent Keymer und Richard Rapport die Führung beim GRENKE Chess Classic. Bevor die Partien beginnen konnten, hatten die Organisatoren noch den Ansturm von 2.551 Spielern zu bewältigen, die für das GRENKE Chess Open in die Schwarzwaldhalle strömten. 

 

Runde 5

Maxime Vachier-Lagrave vs. Richard Rapport 1:0

Die Partie wurde mit der Winawer-Variante der französischen Verteidigung eröffnet, was zu Ungleichgewichten und einer chaotischen Stellung führte. MVLs Matt-in-1-Drohung (auf a7) wehrte Rapport mit 49 ...d4? ab, statt zuerst 49...Sxa1 50. Txa1 einzustreuen. Der Bewertungsbalken machte danach noch einige weitere Ausschläge, aber letztlich gelang es dem Franzosen, die Partie nach Hause zu bringen. 

Vincent Keymer vs. Magnus Carlsen 0:1 

Carlsen entschied sich mit Schwarz überraschend für die Benoni-Verteidigung. Keymer erwiderte mit seiner Benoni-Hauptvariante, auf die sich Carlsen aber offensichtlich vorbereitet hatte. Beide lieferten sich nicht nur eine theoretische Debatte auf dem Brett, sondern auch ein Blickduell.

Keymer hatte zwar zwischenzeitlich drei Mehrbauern, aber die deutlich unangenehmere Stellung. Einen taktischen Fehler von Weiß nutzte Carlsen dann eiskalt aus. Mit ...Sd5 griff er gleichzeitig den Springer und den Turm (mittels des Läufers auf g7) an. Das genügte zum Sieg. 

Beobachtet wurden die beiden Kontrahenten dabei von ihren jeweiligen Freundinnen, die sich offenbar gut miteinander verstehen. 

Den symbolischen ersten Zug durfte dieses Mal Wolfgang Grenke ausführen, der Gründer der GRENKE AG und langjähriger Förderer des Schachs: 

 

Daniel Fridman vs. Ding Liren 0,5:0,5

Fridman und Ding zeigten beide eine grundsolide Partie, in der keine Seite einen entscheidenden Vorteil erzielen konnte. Ding sah, dass ihm im ungleichfarbigen Läuferendspiel sein Mehrbauer nichts nutzen würde, und willigte ins Remis ein. 

Runde 6

Daniel Fridman vs. Vincent Keymer 0,5:0,5

In absolut dominanter Stellung geriet Keymer - wie gestern gegen Carlsen - unerwartet in eine "only move"-Situation, in der er den einzigen Gewinnzug nicht fand. ...Kxh4 ermöglichte es Weiß, den gut platzierten schwarzen Turm mittels Kc1 zu vertreiben. Der richtige (Computer-)Zug wäre ...g5 gewesen. Und auch einige Züge später zeigte der Bewertungsbalken wieder eine Gewinnmöglichkeit für Keymer. Doch Fridman gelang es, Keymer in ein Dauerschach zu locken, was schließlich eine Punkteteilung zur Folge hatte. 

Magnus Carlsen - Richard Rapport 1:0

Und schon wieder ein Benoni - dieses Mal aber für Carlsen mit den weißen Steinen! Carlsen spielte sehr akkurat und bekam schließlich eine Dame gegen zwei Türme, konnte aber für sich die bessere Königssicherheit und einen gefährlichen Zentrumsbauern verbuchen. Der Sieg für Carlsen war am Ende daher unausweichlich, und Rapport musste aufgeben. 

Ding Liren vs. Maxime Vachier-Lagrave 0,5:0,5

Das sechste Remis in der sechsten Partie für Ding! Der Weltmeister versucht ersichtlich, durch solides Spiel sein in letzter Zeit verlorenes Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Das gelingt ihm offenbar, denn er spielt deutlich stabiler als zuletzt. In der Partie konnte keiner der Spieler einen klaren Gewinnplan entwickeln, und so endete die Partie durch Stellungswiederholung remis. 

Tabelle und Ausblick

Durch Carlsens Doppelsieg und Rapports Doppelnull wurde die Tabelle kräftig durcheinandergewirbelt. An der Spitze steht nun Magnus Carlsen mit einem Punkt Vorsprung. Der Rest des Feldes liegt dicht beieinander. 

Am Freitag, den 29. März ist für die Spieler Ruhetag. Am Samstag geht es ab 15 Uhr wieder weiter. Zuschauer in der Schwarzwaldhalle Karlsruhe sind herzlich willkommen. 

 

GRENKE Chess Open

Für die Spieler des Open begann das Turnier heute mit der ersten Runde. Am Freitag geht es bereits um 9 Uhr und um 15 Uhr mit den Runden zwei und drei weiter. 

Mehrere Topspieler sind am Start. Auf der Setzliste stehen einige bekannte Namen wie z.B. Hans Niemann (Bild), Arjun Erigaisi oder die deutschen Nationalspieler Blübaum und Kollars. 

An den vorderen Brettern setzten sich jeweils die Favoriten durch. Für manchen Amateur wird die Partie gegen einen bekannten Großmeister ein Karrierehighlight gewesen sein. Felix Gerlach von den Schachfreunden Brackel etwa hielt gegen Ex-Europameister Matthias Blübaum hervorragend mit, bis Blübaum mit seinem Turm den Springer auf f4 schlug. Gerlach erwiderte mit gxf4 und übersah dabei, dass ihn dies nach ...Dd2+ seinen Turm kosten würde. Die richtige Antwort wäre gewesen, seinerseits direkt mit dem Turm den gegnerischen Springer zu schlagen - ein schönes Motiv. 

 

 

Link zu allen Partien des Tages: GRENKE Chess Classic and Open 2024 - Chess.com

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Fotos: Angelika Valkova

Screenshots: chess24 / chess.com 

 

 

 

 

 

"Das ist die Rettung des Jahrzehnts" | Keymer mit Pech, Rapport baut Führung aus

Auch an Tag zwei des GRENKE Chess Classic in Karlsruhe gab es wieder hochkarätige Partien zu sehen. In den Runden drei und vier kamen brilliante Angriffszüge, forcierte Qualitätsopfer, trickreiche Damenendspiele und nicht zuletzt "die Rettung des Jahrzehnts" aufs Brett.

Die englischsprachige Kommentierung an der Seite des deutschen Nationaltrainers Jan Gustafsson übernahm IM Lawrence Trent, der für den erkrankten Peter Leko einsprang. Gustafsson und Trent sind aus gemeinsamen chess24-Zeiten ein eingespieltes Team.  

Hier die Kurzberichte über die einzelnen Partien: 

Runde 3

Maxime Vachier-Lagrave vs. Daniel Fridman 0:1

Fridman gelang ein wichtiger und mit Schwarz unerwarteter Sieg gegen die Nummer drei der Schnellschach-Weltrangliste. In dieser Stellung fand er mit ...Tb3! den richtigen Zug. Nach dem provozierten Turmtausch kann Weiß den b-Bauern nicht mehr aufhalten. 

Magnus Carlsen vs. Ding Liren 0,5 : 0,5

GRENKE-CEO Sebastian Hirsch eröffnete den "Battle of the Kings" (Schnellschach-Weltmeister vs. Weltmeister im klassischen Schach) symbolisch mit dem Zug 1. d4. Carlsen ließ den Bauern einfach stehen und drückte auf die Uhr. Beide Spieler neutralisierten sich gegenseitig. Ding Liren musste zunächst die Qualität geben, zwang Carlsen aber dazu, diese später zurückzugeben. Die Partie endete schließlich Remis.  

Richard Rapport vs. Vincent Keymer 0,5 : 0,5

Damenendspiele enden häufig im Dauerschach, und so war es auch in dieser Partie. Die deutsche Nummer 1 ließ mit den schwarzen Farben nichts anbrennen. Tabellenführer Rapport wird nach dem ausgeglichenen Partieverlauf mit dem halben Punkt zufrieden gewesen sein. 

Runde 4

Richard Rapport vs. Daniel Fridman 1:0

Mit diesem Sieg festigte Rapport seine Tabellenführung. Der Zug 20...Tc1 von Fridman sieht zwar auf den ersten Blick gefährlich aus, erweist sich allerdings im Nachhinein als überambitioniert. Nach 21. Dd2 Sc6 22. Ta3! sind der schwarze Turm und der schwarze Springer nicht ausreichend in der gegnerischen Festung verankert. 

Magnus Carlsen vs. Maxime Vachier-Lagrave 0,5 : 0,5

Die Ehre des ersten Zuges bei dieser Partie hatte Britta Wirtz, CEO der gastgebenden Messe Karlsruhe: 

Kurze Zeit später brillierte Carlsen mit dem Zug Sc7!! Nach ...Sxc7 kommt Txd6 mit den Drohungen Txh6# sowie e5. Carlsen vergab seinen Vorteil aber später wieder, so dass Vachier-Lagrave noch ein Remis erzielen konnte. 

Ding Liren vs. Vincent Keymer 0,5 : 0,5

"Keymers unvollendetes Meisterstück", schreibt chess24 zu dieser Partie. In kompletter Gewinnstellung gerät der junge Deutsche mit Schwarz in eine Situation, in der der natürlich aussehende Zug ...Ke4 plötzlich ins Remis führt. Der schwarze König hindert die aus dem schwarzen f-Bauern entstehende Dame an Schachgeboten auf der langen Diagonale. Zusätzlich verhindert der weiße Bauer auf a4, dass Schwarz den weißen König mittels Db5+ vor dessen Bauern treibt.

Chess.com-Kommentator Ilja Zaragatski konnte kaum glauben, dass diese Stellung nicht gewonnen ist, und bezeichnete das glückliche Remis von Ding als "Rettung des Jahrzehnts". Und Weltklasse-Spieler Anish Giri twitterte: "Wenn die Leute dir das nächste Mal erzählen, dass es im Schach kein Glück gibt, dann zeig ihnen das hier."

 

 

Tabelle und Ausblick:  

Nach zwei Tagen führt Richard Rapport die Tabelle mit einem vollen Punkt Vorsprung an. Dahinter kommen drei Spieler mit je zwei Punkten: Ding Liren, Keymer und Carlsen. Dicht dahinter folgen Maxime Vachier-Lagrave und Daniel Fridman. 

Bild

Morgen beginnt das große GRENKE Chess Open, bei dem aktuell 2.774 Spieler angemeldet sind. Die Stars aus dem Classic werden zeitgleich mit den Spielern aus dem Open ihre Partien beginnen. Der Zeitplan sieht 18:30 Uhr als Startzeit vor, Verzögerungen sind aber aufgrund der enormen Teilnehmerzahl nicht auszuschließen. Die Organisatoren um Turnierdirektor Sven Noppes freuen sich auf alle Teilnehmer und heißen sie herzlich willkommen. Die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe wurde bereits auf die große Zahl der Schachfans vorbereitet: 

 

 

Link zu allen Partien des Tages: GRENKE Chess Classic and Open 2024 - Chess.com

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Screenshots: chess24 / chess.com 

 

Online-Check-In

Auch dieses Jahr wird es beim GRENKE Chess Open wieder einen Online-Check-In geben. Wir werden im Laufe des Mittwoch Abend an alle Teilnehmer, die bereits bezahlt haben, eine E-Mail mit allen relevanten Informationen zum Prozess verschicken. Sofern sie eine E-Mail zum Online-Check-In bekommen, würden wir uns freuen, wenn sie den Online-Check-In nutzen. Bitte kommen sie in diesem Fall am Donnerstag auch nicht zum Check-In in der Halle. Das nimmt uns Arbeit ab und erlaubt Ihnen, erst zum Rundenbeginn im Turniersaal zu erscheinen.

Sollte sich nach dem Online-Check-In wider Erwarten doch noch etwas ändern, so antworten sie bitte auf die Online-Check-In-E-Mail, die wir heute versenden.

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